Mehr als jeder zehnte Haushalt mit Wohnkosten überlastet
Mehr als jeder zehnte Haushalt in Deutschland (10,7 Prozent) muss mehr als 40 Prozent seines Einkommens fürs Wohnen ausgeben und gilt damit als überlastet. In Mieterhaushalten lag dieser Anteil 2021 bei 12,8 Prozent, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Freitag mitteilte. Betroffen sind besonders Menschen in der untersten Einkommensgruppe und in Städten.
Die monatlichen Ausgaben fürs Wohnen machen einen großen Teil der Lebenshaltungskosten aus; in aller Regel seien Ausgaben für Wohnen und vor allem Mieten monatliche Fixkosten, bei denen kaum oder nur wenig Einsparpotenzial besteht, erklärten die Statistiker. Im Durchschnitt mussten Haushalte in Deutschland im vergangenen Jahr 23,3 Prozent ihres verfügbaren Einkommens für Wohnkosten aufbringen.
Wer allein zur Miete wohnt, muss im Schnitt mehr als ein Drittel (35,4 Prozent) seines Einkommens für Wohnkosten ausgeben. Jede oder jeder vierte alleinlebende Mieterin oder Mieter zahlte 2021 mehr als 40 Prozent und galt damit als überlastet. Eine überdurchschnittlich hohe Wohnkostenbelastung haben laut Statistik auch alleinerziehende Mieterinnen und Mieter - der Anteil betrug im vergangenen Jahr fast 31 Prozent.
Die Wohnkosten belasten laut Statistik besonders stark das nach Einkommen unterste Fünftel aller Mieterhaushalte - sie gaben 2021 im Schnitt 42,6 Prozent ihres Einkommens fürs Wohnen aus. In Städten ist die Wohnkostenbelastung den Angaben zufolge mit 26,8 Prozent des Einkommens höher als in ländlichen Gebieten mit 24,9 Prozent.
Die Teuerung der Nettokaltmieten ist laut Statistik verglichen mit den Preissteigerungen etwa für Energie und Lebensmittel bisher "moderat". Von Juli 2021 bis Juli 2022 erhöhten sich die Mieten demnach um 1,7 Prozent - die Verbraucherpreise insgesamt legten in diesem Zeitraum um 7,5 Prozent zu. Im Zeitraum von 2015 bis 2021 allerdings stiegen die Nettokaltmieten um 8,5 Prozent.
In Deutschland wohnen im EU-Vergleich sehr viele Menschen zur Miete - 2021 betrug der Anteil hierzulande 50,5 Prozent.
V.Barbieri--IM