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Knapp 180.000 Menschen leben mangels eigener Wohnung in Gemeinschaftsunterkünften
Knapp 180.000 Menschen leben mangels eigener Wohnung in Gemeinschaftsunterkünften / Foto: Ina FASSBENDER - AFP/Archiv

Knapp 180.000 Menschen leben mangels eigener Wohnung in Gemeinschaftsunterkünften

Bundesweit leben rund 178.000 Menschen in Not- und Gemeinschaftsunterkünften, weil sie keine eigene Wohnung haben. Das geht aus einer erstmals vom Statistischen Bundesamt in Wiesbaden am Donnerstag veröffentlichten Statistik hervor. Die Angaben beziehen sich auf Ende Januar; sie erfassen nur einen Teil der Menschen, die kein eigenes Dach über dem Kopf haben.

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62 Prozent der untergebrachten Obdachlosen waren demnach Männer und 37 Prozent Frauen. In einem Prozent der Fälle wurde das Geschlecht nicht angegeben. Die in Unterkünften lebenden Wohnungslosen waren im Schnitt 32 Jahre alt. Mehr als ein Drittel war jünger als 25 Jahre, knapp fünf Prozent waren 65 Jahre und älter.

Die Statistik erfasst lediglich Menschen, denen von Gemeinden Wohnräume oder Übernachtungsgelegenheiten zur Verfügung gestellt wurden - etwa in Not- und Gemeinschaftsunterkünften oder auch in Hotels. Nicht berücksichtigt wurden Menschen, die bei Freunden, Familien oder Bekannten unterkommen, und Obdachlose, die auf der Straße leben.

Das Bundesarbeitsministerium hat nach eigenen Angaben bereits ergänzend eine umfangreiche repräsentative Erhebung in Auftrag gegeben, die bundesweit verlässliche Zahlen zur Wohnungslosigkeit liefert. Im Herbst will das Ministerium erstmals einen umfassenden Wohnungslosenbericht vorlegen.

Fast ein Drittel (31 Prozent) der nun Erfassten waren deutsche Staatsbürger, knapp zwei Drittel (64 Prozent) hatte eine ausländische Staatsbürgerschaft. Knapp 74.000 der Betroffenen waren alleinstehend, fast 59.000 waren als Familie beziehungsweise als Paar mit Kindern untergebracht. Rund 23.000 Erwachsene und Kinder waren alleinerziehend, und 4500 Menschen wurden als Paare ohne Kinder untergebracht. Für die übrigen rund 18.000 Personen gab es keine Angaben.

Im Bundesvergleich lebten in Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen mit jeweils knapp 36.000 die meisten Menschen in Unterkünften, gefolgt von Berlin mit knapp 26.000. Am wenigsten untergebrachte Obdachlose gab es zum Stichtag in Sachsen-Anhalt (365 Personen), Mecklenburg-Vorpommern (405 Personen) und Bremen (790 Personen).

"Menschen ohne Obdach sind oft schutzlos", betonte Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD). "Sie verdienen unseren Respekt und unsere Unterstützung." Deshalb stärke der Bund den sozialen Wohnungsbau in Deutschland mit mehreren Milliarden Euro.

"Wir haben einen starken Sozialstaat in Deutschland, der mit umfangreichen Hilfen für alle Menschen da ist, die ihn brauchen", erklärte Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD). Dennoch seien viele Menschen in Deutschland wohnungslos. Sie lebten auf der Straße, in Behelfsunterkünften oder bei Bekannten. "Wohnungslosigkeit hat viele Gesichter und ist nicht immer auf den ersten Blick zu erkennen."

Der Deutsche Städtetag verwies darauf, dass auch die "verdeckte" Wohnungslosigkeit von der Statistik nicht erfasst werde. Das seien Menschen, "die unerkannt von den Behörden und anderen Trägern bei Freunden, Familie oder Bekannten unterkommen, obwohl sie eine eigene Wohnung suchen", erklärte die stellvertretende Hauptgeschäftsfahrerin des Deutschen Städtetages, Verena Göppert.

F.Laguardia--IM