AOK: "Keine Hinweise" auf Versorgungsengpässe bei Arzneimitteln
Der Bundesverband der Krankenkasse AOK hat Berichte über Liefer- und Versorgungsengpässe bei Arzneimitteln zurückgewiesen. Eine Auswertung des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) habe ergeben, dass 98,8 Prozent aller Medikamente verfügbar seien, erklärte die Vorstandsvorsitzende Carola Reimann am Montag. Für die verbleibenden Arzneimittel gebe es wirkstoffgleiche Alternativen. Reimann zufolge besteht damit "eine extrem hohe Versorgungssicherheit von 99,9 Prozent". Es gebe "keine Hinweise" auf Engpässe.
Meldungen wie im Herbst und Winter 2022, als etwa Fiebersäfte für Kinder sowie weitere Medikamente knapp wurden, entsprächen "nicht der aktuellen Datenlage", erklärte Reimann. Nach einer Anfrage des AOK-Instituts beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte waren von den mehr als 63.000 Arzneimitteln, die sich auf dem Markt befinden und über die gesetzlichen Kassen verordnet wurden, lediglich 735 von den Herstellern als nicht lieferfähig gemeldet.
Reimann bedauerte, "dass in der Debatte von interessierter Seite immer wieder auf die Rabattverträge der Krankenkassen als Ursache von Lieferschwierigkeiten abgehoben wird". Tatsächlich trügen Arzneimittelrabattverträge zu einer hohen Versorgungssicherheit bei, da sie die Hersteller zur Bevorratung verpflichteten und Absatzmengen kalkulierbar machten.
Das Problem liege vielmehr in einem Mangel an Transparenz, betonte Reimann. "Wir können heute ein Paket mit Socken oder Seifenblasen über den gesamten Versandweg tracken - haben aber keine verpflichtende Dokumentation zur Lieferfähigkeit von Herstellern und der Menge der vorgehaltenen Arzneimittel in Großhandel und Apotheken." Hier bestehe dringender Regelungsbedarf, "damit sich die Situation von tatsächlichen Engpässen in der Zukunft nicht wiederholt".
R.Abate--IM