US-Wirtschaft wächst so schnell wie seit fast zwei Jahren nicht mehr
Die Konjunktur in den USA hat im dritten Quartal deutlich an Fahrt gewonnen. Die Wirtschaft wuchs im Zeitraum von Juli bis September so stark wie seit Ende 2021 nicht mehr, wie aus am Donnerstag veröffentlichten Zahlen des Handelsministeriums hervorgeht. Angekurbelt wurde das Wachstum von den privaten Konsumausgaben der Verbraucherinnen und Verbraucher, die sich angesichts eines robusten Arbeitsmarktes weiterhin ausgabenfreudig zeigten.
Im Vergleich zum Vorquartal legte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 1,2 Prozent zu. Annualisiert - also auf das ganze Jahr hochgerechnet, wie es in den USA bei den Quartalszahlen zur Konjunktur anders als in Deutschland üblich ist - betrug der Zuwachs 4,9 Prozent. Das liegt deutlich über den 2,1 Prozent BIP-Wachstum im zweiten Quartal und ist auch mehr, als Analysten für das dritte Quartal erwartet hatten. Diese hatten mit einem Wachstum der Wirtschaftsleistung um 4,0 Prozent gerechnet.
Zuletzt hatte es Befürchtungen gegeben, dass die raschen Zinsanhebungen der Notenbank Federal Reserve zur Bekämpfung der Inflation die Konjunktur abwürgen könnten. Insbesondere der Arbeitsmarkt erwies sich aber als stabil, obgleich die Fed mit ihren zahlreichen Zinserhöhungen auch eine Abkühlung des Jobmarktes in Kauf genommen hatte. Denn eine niedrige Arbeitslosigkeit treibt die Löhne in die Höhe, weil Arbeitgeber um Arbeitskräfte ringen. Das ist grundsätzlich gut für die Beschäftigten, kann aber die Inflation anheizen.
US-Präsident Joe Biden wertete die Konjunkturdaten am Donnerstag als Bestätigung für seine Wirtschaftspolitik. Er habe "nie geglaubt, dass wir eine Rezession brauchen würden, um die Inflation zu senken - und heute haben wir wieder gesehen, dass die amerikanische Wirtschaft weiter wächst, obwohl die Inflation gesunken ist", erklärte er. Dies sei "ein Zeugnis für die Widerstandsfähigkeit" sowohl der Verbraucherinnen und Verbraucher in den USA als auch der "amerikanischen Arbeiter".
T.Abato--IM