Bündnis: Staat soll bei Elektrogeräten Hälfte der Reparaturkosten erstatten
Ein Bündnis aus 26 Umwelt- und Verbraucherorganisationen fordert einen staatlichen Reparaturbonus für Elektrogeräte. Der Staat solle künftig die Hälfte der Reparaturkosten bis zu 200 Euro erstatten, erklärten die Organisationen am Montag. Sie wollen am Dienstag 70.000 Unterschriften dafür an Verbraucherschutzministerin Steffi Lemke (Grüne) übergeben.
Es müsse "endlich einfacher und günstiger werden, Elektrogeräte zu reparieren", erklärte Julius Neu vom Inkota-Netzwerk. Der Verbrauch an metallischen Rohstoffen trage "massiv" zur Klimakrise bei und führe zu Menschenrechtsverletzungen im globalen Süden.
Anna Hanisch vom Naturschutzbund Deutschland (Nabu) forderte neben einem Reparaturbonus "absolute Reduktionsziele" für den Rohstoffverbrauch in der neuen nationalen Kreislaufwirtschaftsstrategie und ihre konsequente Umsetzung. Die Bundesregierung müsse handeln, damit der Rohstoffverbrauch endlich sinke.
Die Organisationen verwiesen auf Unterstützung in Politik und Wissenschaft: So hätten sich die Verbraucherschutzministerinnen und -minister im Juli für einen Reparaturbonus ausgesprochen, auch der Sachverständigenrat für Umweltfragen fordere ihn. Nach Thüringen hätten in diesem Jahr auch weitere Bundesländer wie Bremen, Sachsen und Berlin den Bonus eingeführt oder planten eine Einführung.
Jeder Mensch in Deutschland produziert laut dem Bündnis etwa 20 Kilogramm Elektroschrott im Jahr. Nicht einmal ein Viertel aller defekten Elektrogeräte wird aktuell repariert. Umfragen zeigen, dass Verbraucherinnen und Verbraucher gern mehr reparieren würden, Reparaturen aber zu aufwendig und teuer sind.
I.Pesaro--IM