EZB-Chefin: Entscheidung für weitere Leitzinserhöhung nicht einstimmig
Die Entscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB), die Leitzinsen ein weiteres Mal zu erhöhen, ist nicht einstimmig gefallen. Es habe eine "solide Mehrheit" der EZB-Räte für diesen Schritt gegeben, sagte Zentralbankchefin Christine Lagarde am Donnerstag in Frankfurt. Einige Zentralbanker hätten sich aber dafür ausgesprochen, das bisherige Zinsniveau beizubehalten und die weitere Entwicklung abzuwarten.
Die EZB hatte zuvor erklärt, die Leitzinsen ein zehntes Mal um 0,25 Prozentpunkte zu erhöhen. "Die Inflation geht weiter zurück. Es wird jedoch nach wie vor erwartet, dass sie zu lange zu hoch bleiben wird", begründete die Bank den Beschluss. Der für Sparer wichtige Einlagenzins steigt damit auf den historischen Höchststand von 4,0 Prozent.
Aus Wirtschaft und Wissenschaft hatten sich zuletzt aber die Rufe gemehrt, eine Pause bei den Maßnahmen gegen die hohe Inflation einzulegen, weil die Wirkung der Zinserhöhungen zeitversetzt durchschlägt. Höhere Zinsen sind ein geldpolitisches Mittel zur Eindämmung der Inflation. Sie bremsen aber auch das Wirtschaftswachstum.
L.Marino--IM