Autoindustrie kündigt "Leistungschau der Innovationen" an
Zum offiziellen Start der Automobilmesse IAA Mobility in München verspricht der Verband der Deutschen Autoindustrie (VDA) eine "Leistungsschau der Innovationen". VDA-Präsidentin Hildegard Müller kündigte am Montag über 300 Neuerscheinungen an. Umweltschützer protestierten gegen die Ausstellung - sie blockierten mehrere Straßen in München und demonstrierten gegen die Branche, die zu wenig auf sparsame Modelle und Elektroautos setze.
Themenschwerpunkte der IAA seien Klimaschutz, nachhaltige Mobilität und nachhaltige Antriebe, erklärte VDA-Präsidentin Müller. Der zweite große Trend sei die Digitalisierung, die das Fahren "noch sicherer, effizienter und komfortabler" machen werde. So könnten Besucherinnen und Besucher das autonome Fahren ausprobieren.
Auf dem Messegelände bieten die Aussteller ihre Produkte an, unter ihnen sehr viele chinesische Anbieter und auch der US-Elektroautohersteller Tesla. Seit Samstag schon präsentieren Unternehmen neue Modelle. In der Münchener Innenstadt gibt es zudem einen sogenannten Open Space, wo Konzerte und Diskussionen stattfinden. Erwartet werden bis Sonntag rund 700.000 Besucher und Besucherinnen.
Bereits die IAA im September 2021 hatte unter dem Vorzeichen der Mobilitätswende gestanden. Zuvor hatte die Automesse fast 70 Jahre lang in Frankfurt am Main stattgefunden, dort gab es 2019 massive Proteste gegen die Veranstaltung. Zudem gingen die Besucherzahlen deutlich zurück.
In München sind zur diesjährigen IAA zahlreiche Proteste geplant, zu einem "Mobilitätswendecamp" etwa werden rund 1500 Menschen erwartet. Insgesamt sind mehr als 4500 Polizisten im Einsatz.
Am Montagvormittag demonstrierten Greenpeace-Aktivisten vor dem Eingang der Messe gegen die Autoindustrie. In einem großen Wasserbecken standen sie zwischen drei unterschiedlich tief versenkten Autodächern. "Autoindustrie versenkt Klimaschutz" und "Shrink Now Or Sink Later" (Jetzt schrumpfen oder später untergehen) stand auf den Bannern.
Greenpeace warf den deutschen Herstellern vor, zu wenig auf sparsame Modelle und Elektroautos zu setzen. "Mit extra schweren SUVs, hochgerüsteten Sportwagen und XXL-Limousinen verschleudern die deutschen Autobauer knappe Ressourcen wie Energie, Rohstoffe und Fläche."
VDA-Präsidentin Müller forderte die Politik erneut auf, mehr Lademöglichkeiten für Elektroautos zu schaffen. Es sei "ganz wichtig", dass die Menschen auch das Gefühl hätten, dass sie überall und zu jedem Zeitpunkt auch eine Verfügbarkeit von Ladeinfrastruktur haben, sagte sie. "Und da hängt die Bundesregierung leider weit hinter ihrem eigenen Ausbauziel zurück."
Ganz wichtig seien zudem eine ausreichende Strommenge und ein ausreichendes Stromnetz. Im Deutschlandfunk kritisierte Müller die Rahmenbedingungen in Deutschland. Der Standort Deutschland sei "nicht mehr wettbewerbsfähig". Das habe mit "zu teuren Energiekosten" zu tun, mit Steuern, Abgaben und Umlagen und der Bürokratie hierzulande.
Müller räumte ein, es sei "natürlich ein Problem", dass es aktuell unter 30.000 Euro kein kompaktes Elektroauto im Angebot gebe. "Wenn man die Produktion umstellt, hat man erstmal hohe Kosten", sagte sie im Deutschlandfunk. Wenn die deutschen Hersteller "in die Massenproduktion einsteigen, dann glauben wir schon, dass wir auf Sicht vergleichbare Preise mit Verbrennerfahrzeugen haben - wenn nicht sogar günstiger".
P.Conti--IM