Chinesischer Immobilienentwickler Evergrande beantragt Gläubigerschutz in den USA
Der massiv verschuldete chinesische Immobilienentwickler Evergrande hat sich in den USA für zahlungsunfähig erklärt. Evergrande beantragte in New York Gläubigerschutz nach Chapter 15 des US-Insolvenzrechts, wie aus Gerichtsunterlagen hervorgeht. Der Artikel regelt Insolvenzfälle, die mehr als ein Land betreffen.
Evergrande ist schon seit Jahren in Schwierigkeiten, bereits 2021 war die Pleite des Konzerns befürchtet worden. Im vergangenen Monat veröffentlichte das Unternehmen nach mehrmaligen Verzögerungen Zahlen: Demnach machte Evergrande in den Jahren 2021 und 2022 insgesamt umgerechnet rund 100 Milliarden Euro Verlust. Die Höhe der Schulden belief sich Ende 2022 auf mehr als 300 Milliarden Euro. Ein Gericht in Hongkong soll im Oktober entscheiden, ob der Konzern zerschlagen wird.
Evergrande hatte im März in China einen Umstrukturierungsplan präsentiert. Teil davon war das Angebot an die Gläubiger, ihnen Anteile an den Tochtergesellschaften zu überlassen, etwa die Elektroautotochter Evergrande NEV.
Der Bausektor in China hatte seit Ende der 90er Jahre einen Boom verzeichnet, doch viele Unternehmer verschuldeten sich immer mehr. 2020 erließen die Behörden Maßnahmen, um die Überschuldung zu stoppen. Seitdem schaffen es große Bauträger immer wieder nicht, Projekte fertigzustellen.
Aktuell steckt der Immobilienentwickler Country Garden in massiven finanziellen Schwierigkeiten. Vor wenigen Tagen stürzte der Aktienkurs des Unternehmens an der Börse von Hongkong ab, weil Country Garden zwei fällige Zinszahlungen auf Kredite nicht leisten konnte. Der Konzern erhielt eine Frist von 30 Tagen. Country Garden sitzt auf einem Schuldenberg in Höhe von umgerechnet rund 150 Milliarden Euro.
R.Marconi--IM