Deutschlandticket sorgt für 25 Prozent mehr Fahrgäste in DB-Regionalzügen
Nach Einführung des Deutschlandtickets ist die Zahl der Fahrgäste in den Nahverkehrszügen der Deutschen Bahn nach Angaben von DB-Regio-Chefin Evelyn Palla um rund ein Viertel gestiegen. Im Juni sei die Anzahl der Fahrgäste um 25 Prozent höher gewesen als noch im April, sagte Palla dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (Sonntagsausgaben). Das Ticket zum Preis von 49 Euro war im Mai eingeführt worden.
Seitdem hätten die Fahrgäste in Regionalzügen der DB auch "deutlich längere Strecken" zurückgelegt, sagte Palla weiter. Besonders die Ausflugsrouten Richtung Meer und Berge seien in der Ferienzeit sehr beliebt. In manchen Regionen seien "die Menschen so viel unterwegs wie im Neun-Euro-Sommer", sagte Palla mit Blick auf das im vergangenen Jahr von Juni bis August angebotene vergünstigte Monatsticket.
Das Deutschlandticket sei "einfach, kostengünstig, ökologisch sinnvoll und digital", lobte die DB-Regio-Chefin. Sie appellierte an Bund und Länder, den monatlichen Preis von 49 Euro auch im kommenden Jahr stabil zu halten. Die DB Regio wünsche sich, dass der Preis "weiterhin leistbar" bleibe und "vielen Menschen Zugang zu täglicher Mobilität" ermögliche. Das Ticket sei ein großer Erfolg.
Der Ehrenvorsitzende des Fahrgastverbandes Pro Bahn, Karl-Peter Naumann, widersprach in der "Rheinischen Post" (Montagsausgabe): Das 49-Euro-Ticket sei "kein wirklich großer Erfolg" - sondern "eine schöne Werbemaßnahme für bisherige Stammkunden".
Ein großer Teil der Neukunden seien vor allem die Menschen, die den öffentlichen Personennahverkehr ohnehin zwischendurch genutzt hätten, etwa mit Tageskarten und Einzelfahrscheinen. "Dass man wirklich Menschen in großen Mengen von der Straße in den ÖPNV gelockt hat, ist nicht passiert."
Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) hatte Mitte Juni mitgeteilt, dass elf Millionen Menschen bis dahin ein Abonnement abgeschlossen hatten - 46 Prozent von ihnen hatten auch vorher ein Abo für den ÖPNV, 44 Prozent nutzten vorher Einzeltickets oder Monatskarten und acht Prozent waren reine Neukunden.
Auch Naumann lobte das Ticket aber, weil damit die Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs billiger und einfacher geworden sei. Das Hauptproblem bleibe jedoch: "Es wird viel Geld in eine Tarifsubvention gesteckt statt in den Ausbau."
Auch der VDV pocht stets auf den Ausbau des Angebots. Wer vor Ort kein adäquates Bus- und Bahnangebot habe, der könne auch nicht dauerhaft auf den ÖPNV umsteigen.
Die tatsächlich anfallenden Kosten für das Ticket übernimmt im laufenden Jahr zur Hälfte der Bund. In den Jahren 2024 und 2025 übernimmt er jeweils 1,5 Milliarden Euro. Die sogenannten Regionalisierungsmittel, die der Bund den Ländern für den ÖPNV zahlt, werden entsprechend erhöht. Laut VDV soll der Preis von 49 Euro zwei Jahre stabil bleiben.
Z.Bianchi--IM