Nutzerwachstum bei Netflix - Einschränken geteilter Konto-Nutzung hat sich gelohnt
Das Vorgehen des US-Streamingdienstes Netflix gegen das gemeinsame Nutzen von Konten durch mehrere Haushalte hat sich offenbar gelohnt: Das Unternehmen aus Kalifornien meldete am Mittwoch eine stark gestiegene Nutzerzahl. Netflix hatte demnach im zweiten Quartal mehr als 238 Millionen zahlende Nutzer, fast sechs Millionen mehr als zuvor. Unter dem Strich stand ein Nettogewinn von 1,5 Milliarden Dollar (1,34 Milliarden Euro).
Seit Mai geht Netflix verstärkt dagegen vor, wenn Abonnenten ihre Zugangsdaten mit anderen Menschen teilen und das Abo so gemeinsam nutzen. Für zusätzliche Zugänge in anderen Haushalten werden nun Gebühren fällig.
"Die Einnahmen in jeder Region sind jetzt höher als vor der Änderung, wobei bereits mehr neue Abonnements als Kündigungen vorliegen", erklärte Netflix. Die Beschränkungen, die bislang in rund 100 Ländern gelten, sollen demnach nun auf fast alle Länder, in denen der Dienst verfügbar ist, ausgeweitet werden.
Netflix steht dennoch weiterhin stark unter Druck. Der Wettbewerb auf dem Streaming-Markt ist groß, hinzu kommt derzeit ein größerer Streik der Schauspieler und Drehbuchautoren in den USA. Das Unternehmen will sich deshalb weniger auf die reinen Nutzerzahlen konzentrieren, sondern pro Kunde mehr Umsatz machen. So fällt zunächst in den USA und in Großbritannien die günstigste Abo-Variante ohne Werbung weg.
"Wenn Sie derzeit das Angebot 'Basic' abonniert haben, können Sie es behalten, bis Sie zu einem anderen Angebot wechseln oder Ihr Abonnement kündigen", teilte Netflix betroffenen Nutzern mit. In den USA haben Kunden nun etwa die Wahl zwischen einem Angebot, das Werbung enthält, für sieben Dollar im Monat und teureren Abonnements ab 15,50 Dollar. Für jeden weiteren Nutzer außerhalb des eigenen Haushalts werden weitere acht Dollar fällig.
Trotz des starken Abo-Wachstums lag der Umsatz im zweiten Quartal leicht unter den Erwartungen. Die Netflix-Aktie gab im nachbörslichen Handel um mehr als acht Prozent nach. Analysten führen dies besonders auch auf die Streiks zurück: Es sei zu befürchten, dass Netflix "die Inhalte ausgehen", sagte der Investmentmanager Louis Navellier.
R.Marconi--IM