Verdi ruft Amazon-Mitarbeiter erneut am "Prime Day" zum Streiks auf
Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi hat die Mitarbeiter des Versandhändlers Amazon erneut rund um die jährliche Verkaufskampagne "Prime Day" zu Streiks aufgerufen. Über drei Tage solle bis Donnerstag in allen zehn Verteilzentren in Deutschland gestreikt werden, erklärte die Gewerkschaft. "Zentraler Streiktag ist an allen zehn Standorten der heutige Dienstag." Der US-Konzern teilte mit, dennoch keine Beeinträchtigungen für Verbraucher zu erwarten.
"Seit zehn Jahren kämpfen aktive Amazon-Kolleginnen und Kollegen für einen Tarifvertrag", erklärte Streikleiterin Monika Di Silvestre. Zwar habe der Konzern die Stundenlöhne in den vergangenen Jahren wiederholt erhöht, dennoch seien die Einkommen wegen längerer Arbeitszeiten und niedriger oder fehlender Sonderzahlungen oft um mehrere hundert Euro niedriger als in tarifgebundenen Unternehmen.
Amazons Geschäftsmodell missachte die Bedürfnisse der Beschäftigten, dabei sei der Fachkräftemangel auch bei dem Versandhändler angekommen. "Wer qualifizierte und motivierte Beschäftigte haben möchte, muss als Arbeitgeber attraktiv sein", erklärte Di Silvestre. "Ein Tarifvertrag kann dazu erheblich beitragen."
"Wir bieten eines der weltweit fortschrittlichsten Arbeitsumfelder mit wettbewerbsfähigen Löhnen, Prozessen und Systemen, die das Wohlbefinden und die Sicherheit aller Mitarbeiter:innen gewährleisten", hielt Amazon dagegen. Inklusive Bonuszahlungen liege der Einstiegslohn für Logistikmitarbeiter künftig bei 14 Euro pro Stunde.
Mögliche Folgen der Streiks sieht der Konzern gelassen. "Unsere Teams an den Logistik-Standorten haben sich gewissenhaft auf die Prime Day Aktionstage vorbereitet und sind bereit, die Kundenbestellungen zu bearbeiten."
P.Conti--IM