China will wegen Fukushima-Wasser Lebensmittelimporte aus Teilen Japans verbieten
China will als Folge der geplanten Einleitung von aufbereitetem Kühlwasser aus dem havarierten japanischen Atomkraftwerk Fukushima ins Meer Lebensmittelimporte aus Teilen Japans verbieten. Nach Angaben der chinesischen Zollbehörde vom Freitag soll die Einfuhr von Lebensmitteln aus zehn japanischen Präfekturen aus Sicherheitsgründen verboten werden, darunter Fukushima. Für Lebensmittel aus den restlichen Teilen Japans seien strenge Strahlungstests geplant.
Japan will aufbereitetes Kühlwasser aus dem Akw Fukushima ins Meer leiten. Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) hatte dem japanischen Vorhaben am Dienstag endgültig zugestimmt.
Die Einleitung soll im Sommer beginnen, ist jedoch im In- und Ausland umstritten. Neben Fischern aus Fukushima, die ein schlechteres Geschäft fürchten, kritisierte auch Peking den Plan. Das chinesische Außenministerium warnte am Donnerstag vor unbekannten Risiken für die menschliche Gesundheit. In Südkorea führte die Ankündigung aus Tokio zu Panikkäufen von Salz und einem Hungerstreik mehrerer Oppositionsabgeordneter.
Die Regierung in Seoul erklärte am Freitag, die Einleitung des Wassers werde nur "geringfügige" Auswirkungen auf Südkorea haben. Eine eigene Untersuchung zu den Plänen Tokios sei zu dem Ergebnis gekommen, dass Japan die wichtigsten internationalen Standards erfüllen oder übererfüllen werde, sagte der Minister für politische Koordination, Bang Moon Kyu.
Seinen Angaben zufolge würde es bis zu zehn Jahre dauern, bis das in den Pazifischen Ozean eingeleitete Wasser in die Nähe der koreanischen Halbinsel kommen würde.
Das Akw Fukushima Daiichi war 2011 nach einem schweren Erdbeben von einem fast 15 Meter hohen Tsunami getroffen worden. Das Kühlsystem des Kraftwerks fiel aus, in drei der sechs Reaktoren kam es zur Kernschmelze. Die komplette Stilllegung der Anlage wird Jahrzehnte dauern. Es war der weltweit schwerste Atomunglück seit der Katastrophe im ukrainischen Akw Tschernobyl im Jahr 1986.
Eines der drängendsten Probleme des Akw-Betreibers Tepco ist der Umgang mit den rund 1,3 Millionen Kubikmetern Wasser, die sich in der Anlage angesammelt haben. Dabei handelt es sich um ein Gemisch aus Grund-, Regen- und Kühlwasser. Bevor dieses nun ins Meer geleitet werden soll, werden Tepco zufolge fast alle radioaktiven Bestandteile herausgefiltert - bis auf Tritium, das am Ende verdünnt werden soll.
R.Marconi--IM