Il Messaggiere - Inflation in der Türkei geht nach offiziellen Angaben auf 38,2 Prozent zurück

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Inflation in der Türkei geht nach offiziellen Angaben auf 38,2 Prozent zurück
Inflation in der Türkei geht nach offiziellen Angaben auf 38,2 Prozent zurück / Foto: Yasin AKGUL - AFP

Inflation in der Türkei geht nach offiziellen Angaben auf 38,2 Prozent zurück

Die Inflationsrate in der Türkei ist im Juni nach offiziellen Zahlen weiter zurückgegangen. Die Verbraucherpreise stiegen im Jahresvergleich um 38,2 Prozent, wie die Statistikbehörde Tuik am Mittwoch mitteilte. Im Mai hatte die Teuerungsrate bei 39,6 Prozent gelegen. Beobachter bezweifeln jedoch zum einen die offiziellen Angaben und gehen zum anderen davon aus, dass die Inflation ab Juli wieder anziehen wird.

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Die von der Tuik angegebene Inflationsrate hatte im Oktober vergangenen Jahres mit 85 Prozent ihren Höhepunkt erreicht und ging seitdem zurück. Unabhängige Experten von der Forschergruppe Enag gehen von drastisch höheren Teuerungsraten in der Realität aus. Für Mai gaben sie diese mit 105,2 Prozent an, im Juni ergab sich demnach sogar ein Anstieg auf 108,6 Prozent.

Dieser Trend deckt sich mit der Erwartung von Ökonomen, dass auch die offizielle Inflation wegen der massiven Ausgabenpläne, die Präsident Recep Tayyip Erdogan vor seiner Wiederwahl im Mai angekündigt hatte, schon bald wieder steigen dürfte. "Die Inflation wird im Juli wahrscheinlich ansteigen und wir glauben, dass sie dieses Jahr bei 40 bis 45 Prozent im Jahresvergleich enden wird", sagte Liam Peach, Experte für Schwellenländer bei Capital Economics.

Auch die vorherigen enormen Preissteigerungen gehen maßgeblich auf Erdogans auf Wirtschaftswachstum ausgerichtete Politik zurück. Er übte Druck auf die türkische Zentralbank aus, um steigende Zinsen zu verhindern. Laut gängiger Lehrmeinung helfen bei hoher Inflation aber nur höhere Zinsen, um die Wirtschaft abzukühlen und die Nachfrage zu senken.

Nach seiner Wiederwahl im Mai ernannte Erdogan dann den liberalen Ökonomen Mehrmet Simsek zum Finanzminister und die Wall-Street-Bankerin Hafize Gaye Erkan zur Zentralbankchefin. Beide gelten als Verfechter einer klassischen Geldpolitik. Die Zentralbank verdoppelte daraufhin im Juni die Leitzinsen auf knapp 15 Prozent. Ökonomen forderten sogar noch höhere Raten.

H.Gallo--IM