Umfrage: Vier von zehn Unternehmen klagen über Mangel an Fachpersonal
Rund vier von zehn Unternehmen in Deutschland klagen aktuell über einen Mangel an Fachpersonal. Das zeigt das halbjährlich erhobene Fachkräftebarometer vom Ifo-Institut und der staatlichen Förderbank KfW. Demnach hat sich der Fachkräftemangel seit Herbst 2022 wegen der Konjunkturschwäche zwar etwas verringert, liegt aber im historischen Vergleich weiterhin auf sehr hohem Niveau.
Im April meldeten 42,2 Prozent der Unternehmen in Deutschland eine Behinderung ihrer Geschäftstätigkeit durch fehlendes Fachpersonal, wie die KfW am Montag mitteilte. Im Herbst 2022 hatte dieser Anteil bei 45,7 Prozent gelegen.
Seit dem Jahr 2021 habe sich der Personalmangel trotz der Corona-Krise und der gravierenden wirtschaftlichen Folgen des russischen Angriffs auf die Ukraine erheblich verstärkt, erklärte die KfW. Besonders betroffen sind demnach Dienstleister mit einem Anteil von über 47 Prozent - händeringend nach Personal suchen demnach vor allem Rechts- und Steuerberatungen, Architektur- und Ingenieurbüros, Reisebüros oder Hersteller von Datenverarbeitungsgeräten, elektronischen und optischen Erzeugnissen.
Regional gibt es ebenfalls große Unterschiede - die Unternehmen in Ostdeutschland sind laut Studie mit knapp 48 Prozent mit Abstand am häufigsten durch Fachkräftemangel betroffen - die Unternehmen in den Bundesländern Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland mit 35,4 Prozent dagegen weit weniger oft. Darin spiegelt sich laut KfW wider, dass die neuen Bundesländer besonders stark der demografischen Schrumpfung und Alterung unterliegen.
KfW-Chefvolkswirtin Fritzi Köhler-Geib erklärte, die Fachkräfteknappheit dürfte bei anhaltender Konjunkturerholung zum Jahresende wieder zunehmen. "Die Dringlichkeit bleibt bestehen, den Fachkräftemangel durch Maßnahmen zur Produktivitätssteigerung, die Mobilisierung von erwerbsfähigen in Deutschland und gezielte Zuwanderung in den Arbeitsmarkt anzugehen."
S.Rovigatti--IM