65 Prozent der Menschen in Deutschland erleben das Land als gespalten
Eine Mehrheit der Menschen in Deutschland erlebt die Gesellschaft einer Umfrage zufolge als gespalten. 65 Prozent der Befragten stimmten dieser Aussage zu, wie aus der Befragung des Instituts Insa für die Zeitung "Welt am Sonntag" und dem Sender Welt TV hervorgeht. 26 Prozent sahen dies nicht so. Der Rest machte dazu keine Angaben.
In Ostdeutschland lag die Quote derer, die das Land als gespalten empfinden, der repräsentativen Umfrage zufolge sogar bei 70 Prozent. 21 Prozent waren dort anderer Meinung, neun Prozent positionierten sich bei der Frage nicht.
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier mahnte im Interview mit der "Welt am Sonntag" eine mehr auf Interessenausgleich und Verständigung ausgerichtete Streitkultur an. "Wir müssen zurückkommen zu einem demokratischen Wettstreit, auch wieder mehr Geduld und Verständnis einfordern für denjenigen, der eine andere Meinung vertritt", sagte er. Deutschland sei "eine liberale, plurale Gesellschaft". Das zeige sich auch in unterschiedlichen Erwartungen an die Politik.
Die Frage sei, wie man mit den Unterschieden umgehe, fügte der Präsident an. "Die Realität der Politik ist nicht die Talkshow. Es ist nicht das Schwarz oder Weiß, das man sich dort gegenseitig um die Ohren haut, sondern gelungene demokratische Politik besteht darin, im Wissen um die Unterschiedlichkeit nach Kompromiss-Möglichkeiten zu suchen, mit denen wir leben können."
R.Marconi--IM