US-Richter unterbindet vorerst Activision-Übernahme durch Microsoft
Ein US-Bundesrichter hat die Übernahme des Videospielentwicklers Activision Blizzard durch den Softwarekonzern Microsoft vorerst auf Eis gelegt. Es müsse beim "Status Quo" bleiben, bis eine Unterlassungsverfügung der US-Verbraucherschutzbehörde FTC gerichtlich geprüft sei, entschied Richter Edward Davila am Dienstag. Er setzte eine Anhörung in dem Fall in San Francisco für kommenden Donnerstag und Freitag an.
Die FTC hatte am Montag einen Antrag bei Gericht eingereicht, um die Übernahme zu stoppen. Microsoft will Activision Blizzard für 69 Milliarden Dollar (64 Milliarden Euro) kaufen. Die Verbraucherschützer befürchten, dass Microsoft die Übernahme dazu nutzen könnte, den Wettbewerb in "mehreren dynamischen und schnell wachsenden Spielemärkten zu schädigen".
Mit ihrem Antrag will die Behörde verhindern, dass die Unternehmen den Deal vor Ablauf einer Frist am 18. Juli endgültig abschließen. Sie hatte ein Verwaltungsverfahren eingeleitet, um die Risiken der Übernahme zu bemessen. Dafür ist aber erst im August eine Anhörung angesetzt. Microsoft und Activision hätten versuchen können trotz des Verfahrens in den USA das Geschäft vorher zum Abschluss zu bringen.
Activision ist als Entwickler von Spielen wie "Call of Duty" und "World of Warcraft" bekannt. Microsoft ist auf dem Videospielmarkt vor allem mit seiner Konsole Xbox vertreten. Durch die Übernahme soll das weltweit drittgrößte Videospiel-Unternehmen entstehen. Die EU-Kommission hatte nach Zugeständnissen der Unternehmen grünes Licht gegeben, die britische Wettbewerbsbehörde sprach sich jedoch dagegen aus.
"Wir begrüßen die Möglichkeit, unseren Fall vor einem Bundesgericht zu vertreten", sagte Microsoft-Präsident Brad Smith am Montag. "Wir glauben, dass die Beschleunigung des Rechtsverfahrens in den USA letztlich zu mehr Auswahl und Wettbewerb auf dem Markt führen wird."
B.Agosti--IM