Spanien ermittelt gegen sieben Airlines wegen Kosten für Handgepäck
Die spanische Regierung hat ein Ermittlungsverfahren gegen sieben Billig-Airlines wegen ihrer Kosten für die Mitnahme von Handgepäck eingeleitet. Es sei zu klären, ob es nicht "missbräuchlich" und "unlauter" sei, Reisende einen Aufpreis für eine Dienstleistung zahlen zu lassen, die im Allgemeinen als selbstverständlich wahrgenommen werde, erklärte am Mittwoch das Ministerium für Verbraucherschutz in Madrid.
Die Preispolitik von Airlines wie Vueling, Wizzair und Ryanair lasse vermuten, dass es in erster Linie darum gehe "hohe Positionen auf Online-Vergleichsportalen zu erlangen", merkte das Ministerium an. Am Ende fielen die tatsächlich vom Verbraucher gezahlten Preise häufig deutlich höher aus.
Das Verfahren geht auf eine Beschwerde der spanischen Verbraucherschutzorganisation Facua zurück. Facua erklärte erneut, dass sie die Preispolitik der Airlines für gesetzwidrig halte: "Das Flugsicherungsgesetz legt fest, dass das Luftfahrtunternehmen 'verpflichtet ist, Gegenstände und Pakete, die der Reisende mit sich führt, kostenlos als Handgepäck in der Kabine zu befördern'."
Das spanische Verbraucherschutzministerium verfügt seit dem vergangenen Jahr über die Möglichkeit, direkt Sanktionen auszusprechen. Den Airlines drohen nun Strafen in Höhe des "Vier- bis Sechsfachen des unrechtmäßig erzielten Gewinnes".
In den vergangenen Jahren haben immer mehr Airlines begonnen, für die Mitnahme von Handgepäck Gebühren zu verlangen. Kostenlos erlaubt ist dann lediglich eine Handtasche oder ein kleiner Rucksack. 2019 hatte die italienische Wettbewerbsbehörde deshalb Strafen in Höhe von drei Millionen Euro gegen Ryanair und von einer Millionen Euro gegen Wizzair verhängt. Die Strafen wurden aber gerichtlich wieder aufgehoben.
P.Rossi--IM