Il Messaggiere - Verbände kritisieren Ausnahme für H2-ready-Gasheizungen in Heizungsgesetz

Börse
DAX 0.92% 19254.97
SDAX -0.36% 13314.44
TecDAX 0.83% 3329.88
MDAX 0.71% 26514.02
Goldpreis -0.21% 2743.6 $
EUR/USD -0.46% 1.0835 $
Euro STOXX 50 1.03% 4877.75
Verbände kritisieren Ausnahme für H2-ready-Gasheizungen in Heizungsgesetz
Verbände kritisieren Ausnahme für H2-ready-Gasheizungen in Heizungsgesetz / Foto: Ina FASSBENDER - AFP/Archiv

Verbände kritisieren Ausnahme für H2-ready-Gasheizungen in Heizungsgesetz

Ein Bündnis von Wirtschafts-, Verbraucherschutz- und Umweltverbänden hat die Vorgaben im Heizungsgesetz der Bundesregierung für wasserstofffähige Gasheizungen scharf kritisiert. Der breite Einsatz von Wasserstoffheizungen sei unrealistisch, erklärte das Bündnis am Dienstag. Heute sogenannte H2-ready-Gasheizungen einzubauen, sei eine reine "Scheinlösung", um noch viele Jahre weiter mit Erdgas zu heizen.

Textgröße:

Gasheizungen sollen den Plänen der Bundesregierung zufolge ab kommendem Jahr eigentlich nicht mehr eingebaut werden. Ausgenommen sind jedoch Anlagen, die mit klimaneutralem Wasserstoff betrieben werden können. Voraussetzung dafür ist, dass von dem zuständigen Gasnetzbetreiber ein Plan für einen Wasserstoffanschluss vorliegt, damit die Versorgung mit Wasserstoff möglich ist.

Die Verbände, darunter etwa der Naturschutzbund Deutschland, der Bundesverband Erneuerbare Energie und der Verbraucherzentrale Bundesverband, halten das für Augenwischerei und warnen vor hohen Kosten für Verbraucher und Kommunen: "Der Einbau einer neuen Gasheizung in der Hoffnung, diese kurz- oder mittelfristig mit klimaneutralem Wasserstoff betreiben zu können, ist mit immensen ökologischen und finanziellen Risiken verbunden", erklärten sie.

Die Wissenschaft sei sich einig, "dass eine Umstellung von Erdgasnetzen auf reinen Wasserstoff in der Breite des Gebäudesektors nicht praktikabel ist". Außerdem werde Wasserstoff auch nach 2030 nur "in sehr geringen Mengen und zu sehr hohen Preisen" verfügbar sein. Selbst wenn die Netzumstellung in einzelnen Gebieten gelänge, kämen auf die Verbraucher womöglich sehr hohe Betriebskosten zu.

Das Bundeskabinett hatte Mitte April den Entwurf für das sogenannte Gebäudeenergiegesetz beschlossen. Die Ausnahme für Wasserstoffheizungen geht maßgeblich auf den Einsatz der FDP zurück, die auch hier auf "Technologieoffenheit" pocht. Im parlamentarischen Verfahren wollen sich die Liberalen für weitere Änderungen einsetzen, etwa für längere Fristen für den Ausbau von Wasserstoffnetzen.

Die Verbände forderten am Dienstag hingegen, dass die gesamte Ausnahme für H2-Ready-Gasheizungen gestrichen wird. "Angesichts der immer drängender werdenden Klimakrise bleibt keine Zeit, auf Scheinlösungen zu setzen und mit ihnen zu rechtfertigen, dass über viele Jahre weiter mit Erdgas geheizt wird", erklärten sie.

C.P.Ajello--IM