Britische Zentralbank hebt Leitzinsen auf 4,5 Prozent
Die britische Zentralbank hat im Kampf gegen die hohen Preise die Leitzinsen am Donnerstag zum zwölften Mal in Folge angehoben. Mit der Anhebung um 0,25 Prozentpunkte auf 4,5 Prozent sind die Zinsen so hoch wie zuletzt im Oktober 2008. Die Inflation im Land liegt anders als in den meisten anderen europäischen Ländern weiterhin bei über zehn Prozent.
Die Bank of England geht von einem merklichen Rückgang der Teuerungsrate ab April aus. Dennoch bestehe nach wie vor "erhebliche Unsicherheit" darüber, wann die Inflation wieder auf den Zielwert von zwei Prozent sinken werde, erklärte die Bank. "Sollte es Anzeichen für einen anhaltenden Druck geben, wäre eine weitere Straffung der Geldpolitik erforderlich", fügte sie hinzu.
Mit ihrer Entscheidung folgt die Bank of England dem Kurs der US-Zentralbank Fed und der Europäischen Zentralbank, die ihre Leitzinssätze in der vergangenen Woche ebenfalls um 0,25 Prozentpunkte angehoben hatten.
Die konservative britische Regierung hatte in der vergangenen Woche insbesondere auch unter dem Eindruck der für die Bevölkerung höchst belastenden Inflation bei den Kommunalwahlen eine Schlappe erlitten. Das Land wird außerdem seit Monaten von einer beispiellosen Streikwelle für höhere Löhne erfasst. Für Freitag ist ein weiterer Arbeitsausstand des Bahnpersonals angekündigt.
Premierminister Rishi Sunak und auch die Zentralbank warnen jedoch vor großen Lohnerhöhungen, da sie die Inflation weiter ankurbeln könnten. Die Briten müssten "akzeptieren, dass es ihnen schlechter geht, und aufhören zu versuchen, ihre reale Kaufkraft zu erhalten, indem sie die Preise durch höhere Löhne in die Höhe treiben", hatte der Chefvolkswirt der Bank of England, Huw Pill, kürzlich erklärt.
Die Anhebung der Leitzinsen treibt die Lebenshaltungskosten zumindest kurzfristig für viele zunächst weiter in die Höhe, da die Rückzahlung von Krediten teurer wird. Wer es sich leisten kann, Geld anzusparen, profitiert hingegen von höheren festen Renditen auf Anlagen.
P.Russo--IM