Lindner für "weniger samtpfötiges Auftreten" im Verhältnis zu China
Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) will das Verhältnis Deutschlands zu China neu ausbalancieren. Es gehe um "einen selbstbewussten und realistischen Umgang mit China" und "ein weniger samtpfötiges Auftreten", als es die Vorgängerregierungen an den Tag gelegt hätten, sagte Lindner in dem Podcast The Pioneer Briefing vom Dienstag.
"Wir lassen uns unsere liberalen Werte nicht für gute Geschäfte abkaufen", sagte der FDP-Chef. Wer nur auf wirtschaftliche Beziehungen setze, verliere ein Stück der zivilisatorischen Mission. Wer andererseits nur mit Gesinnung argumentiere, werde nichts bewegen. "Wir brauchen eine bessere Balance als in der Vergangenheit, als wir zu sehr auf die Wirtschaft geschaut haben."
Seine Prioritäten seien klar, sagte Lindner. "Wenn Werte in Spannung geraten, dann ist der Einsatz für das Völkerrecht zentral."
Am Wochenende hatte die chinesische Regierung einen geplanten Besuch Lindners in Peking kurzfristig abgesagt. Es handle sich nicht um eine komplette Absage, sondern nur um eine Verschiebung, sagte eine Sprecherin des Finanzministeirums. Peking habe einen Alternativtermin angeboten, den Lindner allerdings so kurzfristig nicht habe annehmen können.
In Lindners Fraktion war angesichts der überraschenden Verschiebung von einem "respektlosen Affront nicht nur gegen Deutschlands Finanzminister, sondern auch gegen uns als freiheitliche liberale Partei" die Rede.
U.Sparacello--IM