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Frau hinter Vorwürfen bei brutalem Lynchmord in den USA gestorben
Frau hinter Vorwürfen bei brutalem Lynchmord in den USA gestorben / Foto: SCOTT OLSON - GETTY IMAGES NORTH AMERICA/AFP/Archiv

Frau hinter Vorwürfen bei brutalem Lynchmord in den USA gestorben

Vor 68 Jahren erschütterte der brutale Lynchmord am schwarzen Jugendlichen Emmett Till die USA und wurde zu einem Katalysator der Bürgerrechtsbewegung. Jetzt ist die Frau gestorben, deren Vorwürfe gegen den 14-Jährigen zu dem Verbrechen geführt hatten. Wie die Behörden am Donnerstag bestätigten, starb Carolyn Bryant Donham bereits am Dienstag im Alter von 88 Jahren in ihrem Haus im Südstaat Louisiana. Eine Todesursache wurde nicht genannt.

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Der Lynchmord an Till im Bundesstaat Mississippi im Jahr 1955 zählt zu den berüchtigsten Verbrechen aus der Zeit der Rassentrennung in den Südstaaten. Der Teenager aus Chicago war bei einem Verwandtenbesuch in der Stadt Money, als die 21-jährige Weiße Carolyn Bryant ihm vorwarf, ihr im Laden ihres Ehemanns hinterhergepfiffen und sie berührt zu haben.

Till wurde daraufhin von dem Ehemann der jungen Frau, Roy Bryant, und dessen Halbbruder J. W. Milam aus dem Haus seines Onkels verschleppt und brutal getötet. Drei Tage später wurde Tills grausam zugerichtete Leiche in einem Fluss gefunden: Ein Auge war ausgestochen, der Kopf gespalten, um den Hals befand sich ein mit Stacheldraht befestigtes Gewicht.

Bryant und Milam wurden nach einem nur fünftägigen Prozess von einer nur aus weißen Männern zusammengesetzten Geschworenen-Jury freigesprochen. Nur vier Monate nach dem Freispruch gestanden die beiden Männer in einem Interview die Tat. Beide blieben in Freiheit, sie sind inzwischen verstorben.

Der Fall sorgte damals auch deswegen für Schlagzeilen, weil Tills Mutter darauf beharrte, dass ihr toter Sohn in einem offenen Sarg aufgebahrt wird. Damit wurde die Brutalität des Mordes für eine große Öffentlichkeit sichtbar, Fotos vom Leichnam sorgten für Entsetzen und Empörung. Die Bürgerrechts-Ikone Jesse Jackson sagte später, der Mord an Till sei der "Big Bang" für die Bewegung gegen die Diskriminierung von Schwarzen in den Südstaaten gewesen.

Gegen Bryant selbst, die nach einer weiteren Ehe den Nachnamen Donham annahm, gab es wiederholt Ermittlungen. Die Bundespolizei FBI untersuchte den Fall zwischen 2004 und 2007, es gab aber keine Anklage gegen die Frau. 2017 versicherte ein Buchautor dann, Bryant Donham habe ihm gegenüber eingeräumt, dass ihre früheren Vorwürfe gegen Till falsch gewesen seien. Die Ermittlungen endeten im Dezember 2021 ebenfalls ohne Anklage.

Eine letzte Wendung nahm der Fall im Juni 2022, als im Keller des Gerichtsgebäudes des Landkreises Leflore County ein Haftbefehl gegen die Frau aus dem Jahr 1955 entdeckt wurde, der nie vollstreckt worden war. Das führte zu neuen Ermittlungen, eine sogenannte Grand Jury lehnte es letztlich aber ab, die Frau anzuklagen.

Ebenfalls im vergangenen Jahr unterzeichnete US-Präsident Joe Biden ein Gesetz, das Lynchjustiz als Hassverbrechen mit einer Gefängnisstrafe von bis zu 30 Jahren einstuft. Benannt ist das Gesetz nach Emmett Till.

L.Amato--IM