Tarifeinigung in der westdeutschen Textilindustrie: Mehr Lohn und Einmalzahlungen
Nach Warnstreiks und einer langen Nachtsitzung haben sich im vierten Anlauf Arbeitgeber und Gewerkschaften in der westdeutschen Textilbranche im Tarifstreit geeinigt. IG Metall und der Gesamtverband der deutschen Textil- und Modeindustrie gaben am Samstag gemeinsam die Eckpunkte für den Abschluss bekannt. Für die rund 10.000 Beschäftigten soll es demnach es 4,8 Prozent mehr Geld ab Oktober 2023 und weitere 3,3 Prozent ab September 2024 geben - insgesamt also 8,1 Prozent.
Für untere Lohngruppen liegt die Steigerung noch ein wenig höher, sie erhalten mindestens 230 Euro mehr pro Monat. Darüber hinaus sollen alle Beschäftigten eine steuer- und abgabenfreie Prämie zum Inflationsausgleich in Höhe von 1500 Euro erhalten, Azubis die Hälfte. Die Prämie wird in zwei Schritten ausbezahlt. Auch die Altersteilzeit soll sich nach Angaben der Tarifpartner verlängern und verbessern.
Zuvor hatten sich laut IG Metall über Wochen mehr als 24.000 Beschäftigte an Warnstreiks beteiligt. "Das Ergebnis haben die Kolleginnen und Kollegen mit ihren Warnstreiks erst möglich gemacht", so die Verhandlungsführerin der IG-Metall, Melanie Bürger. "Für diesen Einsatz gilt ihnen ein großer Dank." Die Laufzeit des Tarifvertrags beträgt 24 Monate.
Der Einigung seien 16-stündige Verhandlungen vorausgegangen, erklärte der Arbeitgeberverband. Der Abschluss stelle "für viele Unternehmen in einer wirtschaftlich äußerst schwierigen Lage eine gewaltige Herausforderung dar", erklärte Verhandlungsführer Markus Simon. Dennoch sei "das Gesamtpaket ein wichtiges Zeichen für die Handlungsfähigkeit" und ein "klares Zeichen für die Wertschätzung gegenüber den Beschäftigten".
R.Abate--IM