Bericht: Material für Nord-Stream-2-Pipeline soll für LNG-Anlage genutzt werden
Ungenutztes Material für die nicht in Betrieb genommene deutsch-russische Ostsee-Pipeline Nord Stream 2 soll einem Medienbericht zufolge für die Anbindung eines neuen Importterminals für Flüssiggas vor der Insel Rügen genutzt werden. Die Bundesregierung verhandelt mit der in der Schweiz ansässigen Nord-Stream-2-Gesellschaft über die Nutzung von 3000 Röhren, wie die "Welt am Sonntag" laut Vorabmeldung vom Samstag berichtet.
Nord Stream 2 ist fertig gebaut und sollte den Gasfluss von Russland nach Deutschland deutlich erhöhen. Die Leitung wurde wegen des russischen Angriffs auf die Ukraine aber nicht in Betrieb genommen. Bei den 3000 Röhren handelt es sich dem Bericht zufolge um übrig gebliebene Pipeline-Segmente, die auf einem Hafengelände auf Rügen gelagert werden.
Die Nord-Stream-2-Gesellschaft hat mittlerweile Konkurs angemeldet. Die Verhandlungen über die Nutzung des übrigen Materials werden deshalb laut "Welt am Sonntag" mit dem gerichtlich eingesetzten Sachverwalter in der Schweiz geführt.
Die Pipeline kommt, wie auch die ältere Leitung Nord Stream 1, in Lubmin an. Die Küstenstadt soll den Plänen der Bundesregierung zufolge auch in Zukunft ein wichtiges Importzentrum für Energie sein. Ein privat betriebenes schwimmendes Importterminal für Flüssigerdgas (LNG) ist dort bereits in Betrieb, für ein staatlich gechartertes Terminalschiff muss noch eine Zubringer-Pipeline verlegt werden.
Für diese Leitung von vor der Küste Rügens bis nach Lubmin sollen dem Bericht zufolge die Nord-Stream-Röhren verwendet werden. Die Leitung soll parallel zu Nord Stream 2 verlaufen. Ursprünglich war sogar eine Nutzung der bereits verlegten Röhren in Betracht gezogen worden.
Umwelt- und Klimaschützer kritisieren die massiven LNG-Ausbaupläne der Bundesregierung als überdimensioniert. Im Fall des geplanten Terminals vor Rügen gibt es außerdem örtlichen Widerstand: Die Bürgermeister der Urlaubsinsel wenden sich dagegen.
E.Mancini--IM