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Tennet prüft möglichen Verkauf seines deutschen Stromnetzes an deutschen Staat
Tennet prüft möglichen Verkauf seines deutschen Stromnetzes an deutschen Staat / Foto: John MACDOUGALL - AFP

Tennet prüft möglichen Verkauf seines deutschen Stromnetzes an deutschen Staat

Der niederländische Netzbetreiber Tennet hat sich zum Verkauf seines deutschen Stromnetzes an den deutschen Staat bereit gezeigt. Tennet beabsichtige, "Gespräche mit der deutschen Regierung aufzunehmen, um die Möglichkeit eines vollständigen Verkaufs der deutschen Aktivitäten (...) zu akzeptablen Bedingungen auszuloten", erklärte das Unternehmen am Freitag. Der Netzbetreiber befindet sich vollständig im Besitz des niederländischen Staates.

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Tennet ist mit 24.500 Kilometern der größte der vier Übertragungsnetzbetreiber in Deutschland. Das Unternehmen ist zuständig für einen Nord-Süd-Korridor von der Nordsee bis zur österreichischen Grenze und bislang auch für sämtliche Offshore-Netzanbindungen aus der Nordsee.

Deutschland will den Ausbau von Stromtrassen insbesondere von Norden nach Süden stark beschleunigen, um mit Windkraftanlagen in der Nordsee produzierten Strom zu transportieren. Dass ein Großteil der Finanzierung mit der niederländischen Regierung ausgehandelt werden muss, weil diese über Tennet das deutsche Stromnetz besitzt, ist der Bundesregierung schon länger ein Dorn im Auge.

Eine Sprecherin des Bundeswirtschaftsministeriums sagte am Freitag, die Bundesregierung führe seit Oktober Gespräche mit der niederländischen Regierung. "Diese dauern an." Dass Tennet nun den vollständigen Verkauf prüfen wolle, "begrüßen wir", sagte die Sprecherin.

Das Unternehmen erläuterte: "Tennet erkennt an, dass sowohl die niederländische als auch die deutsche Regierung es vorziehen, ihre jeweiligen nationalen Stromnetze zu finanzieren, kontrollieren und besitzen". Denn beide Länder konzentrierten sich derzeit auf den Ausbau der Infrastruktur für die Energiewende. Der einzige Anteilseigner, die niederländische Regierung, habe aber noch keine endgültige Entscheidung getroffen. Die nächsten Schritte würden "in enger Zusammenarbeit" mit Den Haag unternommen.

Niedersachsens Energieminister Christian Meyer (Grüne) erklärte, mit einem Großteil des Stromnetzes in öffentlicher Hand "hätten wir viel mehr und stärkere Steuerungsvorteile für die Energiewende". Der Bund könnte mit einer Übernahme stärker in die Verantwortung für den notwendigen Netzausbau gehen. Zuspruch kam auch von den Linken: "Stromnetze gehören in öffentliche Hand", erklärte deren Bundestagsabgeordneter Klaus Ernst.

Aus der möglichen Tennet-Übernahme sei jedoch nicht zu schließen, dass die Bundesregierung das gesamte deutsche Stromnetz übernehmen wolle, unterstrich die Sprecherin des Wirtschaftsministeriums. Das werde von Fall zu Fall entschieden.

S.Carlevaro--IM