Russland kündigt Drosselung der Ölproduktion um fünf Prozent im März an
Russland hat am Freitag eine Drosselung seiner Ölproduktion um fünf Prozent im März angekündigt. Energieminister Alexander Nowak sagte, die Förderung werde um 500.000 Barrel am Tag zurückgefahren. Regierungssprecher Dmitri Peskow ergänzte, Moskau habe im Vorfeld "mit einer gewissen Anzahl" von Mitgliedern der Organisation Erdöl produzierender Länder (Opec) gesprochen. In London stieg umgehend der Ölpreis.
Nowak sagte nach Angaben russischer Nachrichtenagenturen, Russland drossele seine Förderung "freiwillig" und "einseitig". Russland gehört zur Gruppe Opec+, das sind die Mitglieder der Opec und weitere zehn Förderländer. Die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtete, Vertreter einer gewissen Anzahl von Opec-Mitgliedern hätten versichert, sie würden den Wegfall der russischen Produktion nicht kompensieren.
Wegen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine hatte der Westen - EU, G7-Staaten und Australien - Anfang Dezember eine Preisobergrenze für russisches Rohöl von 60 Dollar pro Barrel eingeführt. Am Sonntag trat zusätzlich ein Preisdeckel für russische Erdölprodukte in Kraft.
Als Hebel nutzt der Westen Schiffstransporte: Unternehmen dieser Länder ist es untersagt, russisches Öl und Ölprodukte zu transportieren oder Tanker zu versichern, die Produkte zu Preisen oberhalb der vereinbarten Grenzen an Bord haben. Allein Unternehmen aus den G7-Staaten versichern derzeit rund 90 Prozent des weltweiten Seehandels.
Der Preis für die Nordseesorte Brent stieg am Freitag in London um knapp 2,5 Prozent auf 86,60 Dollar. Der Preis für die US-Referenzsorte WTI kletterte um 2,4 Prozent auf 79,93 Dollar. Commerzbank-Analyst Carsten Fritsch erklärte, bis vor kurzem habe Russland seine ausgefallenen Verkäufe an den Westen in Asien ausgleichen können, vor allem in China und Indien. Allerdings habe Moskau das Öl wegen des Preisdeckels "zu einem sehr viel niedrigeren Preis" verkaufen müssen - das könne erklären, warum Russland nun den Markt beeinflusse.
Analyst Giovanni Staunovo von der Bank UBS sagte, Russland sei zu der Entscheidung "gezwungen" gewesen. Das Land finde kaum noch Käufer für sein Öl. Die Senkung der Produktion und die gleichzeitig erwartete höhere Nachfrage aus China könnten den Ölpreis "dauerhaft" nach oben treiben.
H.Gallo--IM