Tierschützer empört nach Abschuss von seltener Marsischer Braunbärin in Italien
Ein tödlicher Schuss auf eine beliebte Braunbärin hat in Italien für Empörung gesorgt. Politiker und Tierschützer verurteilten den Abschuss der Braunbärin Amarena in einem Nationalpark am Freitag als "ungerechtfertigt" und "sehr ernsten Zwischenfall". Der Präsident der Region Abbruzzen, Marco Marsilio, sagte, von der Bärin sei keine Gefahr ausgegangen. Der Abschuss der Bärin, die einer vom Aussterben bedrohten Unterart der Braunbären angehörte, sei völlig "unverständlich".
Amarena gehörte zur seltenen Art des Marsischen Braunbärs, die nur in den zentralen Apenninbergen lebt. Im Nationalpark Abruzzen in Mittelitalien leben rund 60 von ihnen.
Unmittelbar nach dem tödlichen Schuss auf die Bärin wurde der Schütze nach Angaben der Nationalparkbehörden als ein 56-jähriger Einheimischer identifiziert. Der Mann sagte der Polizei, er habe aus Angst geschossen, als Amarena sein Grundstück am Rande der Stadt San Benedetto dei Marsi außerhalb des Parks betreten habe.
Die Parkbehörden erklärten jedoch, es gebe "keinen Grund, den Abschuss zu rechtfertigen". Auch wenn die Bärin zuvor Schäden in der Nähe verursacht habe, etwa in der Landwirtschaft, habe sie "nie" Menschen angegriffen.
Die Bärin wurde oft mit ihrem Nachwuchs in der Gegend gesichtet - sehr zur Begeisterung der Anwohner. Zum Verbleib der beiden Jungtiere nach dem Tod ihrer Mutter war zunächst nichts bekannt, am Freitag wurde eine Suche nach ihnen eingeleitet.
Die Umweltorganisation WWF Italien bezeichnete den Tod der Bärin als "schweren Schlag für die Überlebenschancen des Bären". Die Organisation kündigte eine Zivilklage gegen den Schützen an - dem darüber hinaus juristische Konsequenzen drohen könnten.
J.Romagnoli--IM