Spieler des Tages: Myron Boadu (VfL Bochum)
Nach der spektakulären Antwort auf die öffentliche Kritik seines Trainers war der Ärger bei Myron Boadu noch nicht ganz verraucht. "Es wäre mir lieber gewesen, wenn er es mir direkt gesagt hätte", erklärte der erste Hattrick-Schütze des VfL Bochum in der Bundesliga seit fast 38 Jahren, "aber ich bin Profi, der Coach darf kritisieren, er hatte recht." Und mit einem Schmunzeln fügte der Niederländer nach dem 3:3 (0:3) gegen RB Leipzig hinzu: "Ich wollte es ihm ein bisschen zeigen."
Was war passiert? Vor dem Bundesliga-Restart vor gut einer Woche hatte Dieter Hecking auf einer Pressekonferenz beklagt, dass Boadu im Training zu wenig zeige. Der 24-Jährige, nach langwierigen Hüftproblemen wieder fit, war deshalb für ihn zunächst nicht erste Wahl. Es folgte ein Vier-Augen-Gespräch. "Ich war ein bisschen sauer, er war ein bisschen sauer", berichtete der Stürmer: "Ich verstand seinen Frust, er meinen. Wir sind erwachsene Männer, keine Kinder mehr."
Schon direkt nach dem 1:0 am vergangenen Mittwoch gegen den FC St. Pauli teilte der Trainer Boadu mit, dass er gegen Leipzig zum Zuge komme - erstmals seit Anfang Oktober wieder in der Startelf. Die Leihgabe der AS Monaco nutzte die Chance und bescherte dem Tabellenletzten mit dem ersten Bochumer Bundesliga-Hattrick seit Mai 1987 - in nur 13 Minuten (48./57./61., Foulelfmeter) - einen nicht mehr für möglich gehaltenen Punktgewinn.
Für Hecking war die öffentliche Kritik nicht ursächlich für die Leistungsexplosion, eher das klärende Gespräch danach. "Fußball ist ganz einfach", sagte der erfahrene Trainer, "ich hab' ihm gesagt: Samstag lieferst du. Das hat er gemacht."
D.Lombardi--IM