Abramowitsch will Chelsea verkaufen - und den Kriegsopfern helfen
Der russische Oligarch Roman Abramowitsch wird den englischen Fußball-Topklub FC Chelsea verkaufen - und will mit dem Reinerlös die Opfer des Kriegs in der Ukraine unterstützen. Das verkündete der 55-Jährige am Mittwochabend in einer offiziellen Mitteilung des Champions-League-Siegers.
"Ich habe Entscheidungen immer im Interesse des Klubs getroffen", sagte Abramowitsch, das gelte auch "in der aktuellen Situation." Der Verkauf des Klubs, bei dem Teammanager Thomas Tuchel sowie die Nationalspieler Timo Werner, Kai Havertz und Antonio Rüdiger unter Vertrag stehen, werde nicht kurzfristig, sondern "in einem geordneten Prozess" geschehen.
"Ich werde keine Rückzahlung von Krediten verlangen", fügte Abramowitsch an: "Zudem habe ich mein Team beauftragt, eine gemeinnützige Stiftung zu gründen, in die der gesamte Reinerlös aus dem Verkauf fließen wird. Die Stiftung kommt allen Opfern des Krieges in der Ukraine zugute." Dies beinhalte Zuwendungen für die "dringenden und sofortigen Bedürfnisse der Opfer" ebenso wie die Unterstützung des langfristigen Wiederaufbaus.
Abramowitsch hatte den FC Chelsea im Jahr 2003 übernommen und mit großen Investitionen unterstützt. Seither gewann der Klub 19 Titel, darunter zweimal die Champions League (2012, 2021) und fünf englische Meistertitel.
Dass die Ära Abramowitsch endet, hatte sich kurz nach Russlands Überfall auf die Ukraine angedeutet. Der Klubbesitzer geriet in den Blickpunkt, er galt als einer von zahlreichen Oligarchen, denen in Großbritannien Sanktionen drohen. Bislang wurden diese nicht verhängt, Abramowitsch kündigte am Samstag aber bereits an, die Führung des Vereins an Treuhänder abgegeben zu wollen.
Am Mittwochmorgen brachte sich der Schweizer Milliardär Hansjörg Wyss für einen Kauf in Stellung. Er müsse "die Rahmenbedingungen genau prüfen", sagte der 86-Jährige im Interview mit dem Blick. Wyss habe am Dienstag mit drei weiteren Personen ein Angebot erhalten. Abramowitsch wolle Chelsea "schnell loswerden".
Abramowitsch fordere aber "derzeit viel zu viel. Wissen Sie: Chelsea steht bei ihm mit zwei Milliarden Pfund in der Kreide. Aber Chelsea hat kein Geld. Bedeutet: Diejenigen, die Chelsea kaufen, sollen Abramowitsch entschädigen."
I.Pesaro--IM