

Trump fordert Freilassung von Geiseln - USA und Hamas führen direkte Gespräche
US-Präsident Donald Trump hat eine weitere Zerstörung des Gazastreifens angedroht, sollten die dort noch festgehaltenen Geiseln nicht "jetzt" freigelassen werden. "Eine schöne Zukunft erwartet Sie, aber nicht, wenn Sie Geiseln festhalten. Falls Sie das tun, sind Sie tot", erklärte Trump. Die im Gazastreifen herrschende islamistische Hamas erklärte am Donnerstag, Trumps Drohungen ermutigten Israel zu einer Missachtung des Waffenruhe-Abkommens. Die USA und die von ihnen als Terrororganisation eingestufte Hamas führten derweil direkte Gespräche.
Trump richtete seine Botschaft in seinem Onlinedienst Truth Social am Mittwoch "an das Volk von Gaza". "Lassen Sie jetzt alle Geiseln frei, nicht später, und übergeben Sie alle Leichen der Menschen, die Sie ermordet haben oder es ist für Sie vorbei", drohte er dabei der Hamas.
"Das ist die letzte Warnung! Für die Führung ist es nun an der Zeit, Gaza zu verlassen, solange Sie noch die Chance dazu haben", fuhr er fort. Der US-Präsident erklärte, er werde Israel alles Notwendige senden, "um den Job zuende zu bringen". Er betonte: "Kein einziges Hamas-Mitglied wird sicher sein, wenn Sie nicht tun, was ich sage".
US-Außenminister Marco Rubio sagte in einem Interview, die Hamas solle Trumps Drohungen ernst nehmen. "Er sagt diese Dinge nicht, ohne sie zu meinen." Wenn Trump etwas ankündige, "dann wird er es auch tun".
Die Hamas hält noch 58 Geiseln im Gazastreifen gefangen, 34 von ihnen sind durch die israelische Armee für tot erklärt worden. Aktuell laufen die Verhandlungen über eine zweite Phase der Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas, die eine Freilassung aller verbliebenen Geiseln vorsieht. Die erste Phase war am Wochenende ausgelaufen.
Die Hamas erklärte am Donnerstag, Trumps Drohungen ermutigten Israel zu einer Missachtung des Waffenruhe-Abkommens für den Gazastreifen. "Diese Drohungen erschweren die Umsetzung des Waffenruhe-Abkommens und ermutigen die Besatzer, die Bedingungen des Abkommens nicht einzuhalten", hieß es von der islamistischen Palästinenserorganisation. Weiter forderte sie die USA auf, in ihrer Funktion als Garant der Waffenruhe stattdessen den Druck auf Israel zu erhöhen.
Derweil wurde bekannt, dass die USA und die Hamas direkte Gespräche über die Freilassung von Geiseln mit US-Staatsbürgerschaft geführt haben - trotz der Einstufung der Hamas als Terrororganisation durch die Vereinigten Staaten. "Mit Israel wurde sich in dieser Angelegenheit beraten", sagte die Pressesprecherin des Weißen Hauses, Karoline Leavitt.
Die Nachrichtenwebsite "Axios" hatte zuvor über direkte Gespräche zwischen dem US-Gesandten für Geiseln, Adam Boehler, und Vertretern der Hamas in Katar berichtet. Leavitt bestätigte den Schritt und begründete ihn mit dem Wohl von US-Geiseln. Details über den Verlauf der Gespräche gab sie nicht preis.
Israel bestätigte, von den USA vor den direkten Gesprächen mit der Hamas zu Rate gezogen worden zu sein. "Israel hat seine Meinung zu direkten Gesprächen mit der Hamas geäußert", erklärte das Büro des israelischen Regierungschefs Benjamin Netanjahu.
Hamas-Vertreter erklärten ihrerseits, die islamistische Palästinenserorganisation habe direkte Gespräche mit einem US-Gesandten über die Freilassung von Geiseln im Gazastreifen geführt. "Es gab mehrere Kontakte zwischen der Hamas und verschiedenen amerikanischen Kommunikationskanälen, zuletzt mit einem US-Gesandten, bei denen es um die Frage der israelischen Gefangenen ging, lebende sowie tote, welche die US-Staatsbürgerschaft besitzen", sagte ein Hamas-Vertreter.
Ein zweites hochrangiges Hamas-Mitglied sagte, es habe "in den vergangenen Tagen zwei direkte Treffen zwischen Hamas- und US-Beamten in Doha" gegeben.
V.Barbieri--IM