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Waffenruhe mit Israel: Hamas kündigt Übergabe von toten und lebenden Geiseln an
Waffenruhe mit Israel: Hamas kündigt Übergabe von toten und lebenden Geiseln an / Foto: Menahem Kahana - AFP

Waffenruhe mit Israel: Hamas kündigt Übergabe von toten und lebenden Geiseln an

Die Hamas will in den kommenden Tagen zehn weitere Geiseln an Israel übergeben. Wie die radikalislamische Palästinenserorganisation am Dienstag mitteilte, sollen vor der Freilassung sechs lebender Geiseln am Samstag bereits am Donnerstag vier tote Geiseln übergeben werden, darunter die Kleinkinder Kfir und Ariel Bibas sowie ihre deutsch-israelische Mutter Shiri Silberman-Bibas. Israel will noch in dieser Woche mit den Verhandlungen zur zweiten Phase der Waffenruhe beginnen.

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Die Hamas habe beschlossen, am Samstag die letzten lebenden Geiseln freizulassen, die in der ersten Phase des am 19. Januar in Kraft getretenen Waffenruhe-Abkommens mit Israel freikommen sollen, sagte Hamas-Verhandlungsführer Chalil al-Haija am Dienstag in einer Fernsehansprache. Die Hamas habe außerdem beschlossen, "am Donnerstag vier Leichen zu übergeben, darunter die der Familie Bibas".

Kfir und Ariel Bibas sind die letzten Kinder, die noch von der Hamas als Geiseln im Gazastreifen festgehalten werden. Die Familie war bei dem Hamas-Angriff am 7. Oktober 2023 aus dem Kibbuz Nir Oz entführt worden. Der Vater Jarden Bibas kam vor zweieinhalb Wochen frei. Seine Frau und die damals acht Monate und vier Jahre alten Söhne wurden ebenfalls verschleppt und getrennt von ihm im Gazastreifen festgehalten.

Die Hamas hat Shiri Silberman-Bibas und ihre Kinder für tot erklärt. Sie kamen demnach bei einem israelischen Luftangriff im November 2023 ums Leben. Israels Behörden haben dies bislang nicht bestätigt. Die Familie Bibas erklärte am Dienstag, die Ankündigung der Hamas habe sie "in Aufregung" versetzt. Bisher habe sie keine "offizielle Bestätigung" für den Tod der Mutter und ihrer Kinder erhalten.

Die israelische Regierung bestätigte die geplanten Übergaben am Donnerstag und Samstag. Regierungschef Benjamin Netanjahu kündigte außerdem an, dass vier weitere tote Geiseln in der kommenden Woche an Israel übergeben werden sollen. Namen nannte die Regierung zunächst aber nicht.

Wie das Forum der Geisel-Familien erklärte, sollen am Samstag Elija Cohen, Omer Schem Tov, Omer Wenkert, Hischam al-Sajed, Avera Mengistu und der österreichisch-israelische Doppelstaatler Tal Schoham freikommen.

Bisher kamen 19 lebende israelische Geiseln frei. Das Abkommen sieht vor, in der ersten Phase insgesamt 33 Geiseln gegen hunderte in Israel inhaftierte palästinensische Häftlinge auszutauschen. Die zweite Phase sieht dann die Übergabe aller verbliebenen Geiseln vor. Zudem soll ein endgültiges Ende des Gaza-Kriegs erreicht werden.

Die Verhandlungen über die zweite Phase der Waffenruhe sollten eigentlich schon am 3. Februar beginnen. Am Montagabend gab das israelische Sicherheitskabinett nun grünes Licht für einen Beginn der Verhandlungen "in dieser Woche", wie Außenminister Gideon Saar am Dienstag verkündete. Saar bekräftigte dabei die Forderung nach einer "kompletten Demilitarisierung des Gazastreifens". Nach Vollendung der zweiten Phase soll es in einer dritten Phase dann um den Wiederaufbau des Gazastreifens gehen.

In diesem Zusammenhang sorgte zuletzt ein Plan von US-Präsident Donald Trump für Aufsehen: Trump will den vom Krieg zerstörten Gazastreifen komplett räumen und nach eigenem Bekunden zu einer "Riviera des Nahen Ostens" umbauen. Die dort lebenden 2,4 Millionen Palästinenser sollen nach seinen Vorstellungen in Länder wie Jordanien und Ägypten umgesiedelt werden. Trumps Plan stößt in der arabischen Welt, aber auch bei westlichen Verbündeten der USA wie etwa Deutschland auf klare Ablehnung.

Israels Regierung unterstützt Trumps Plan und plant nach Angaben von Verteidigungsminister Israel Katz die Einrichtung einer Sonderbehörde für die "freiwillige Ausreise" der Bewohner des Gazastreifens. Katar erklärte dagegen, über die Zukunft des Gazastreifens sollten allein die Palästinenser entscheiden. Es handele sich um "eine palästinensische Frage", sagte Außenminister Madsched al-Ansari. Irans geistliches Oberhaupt, Ayatollah Ali Chamenei, sagte am Dienstag, die "idiotischen Pläne" der USA "werden zu nichts führen".

M.Fierro--IM