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Menschen sind länger pflegebedürftig: Pflegedauer verdoppelt sich im Schnitt
Menschen sind länger pflegebedürftig: Pflegedauer verdoppelt sich im Schnitt / Foto: THOMAS KIENZLE - AFP/Archiv

Menschen sind länger pflegebedürftig: Pflegedauer verdoppelt sich im Schnitt

Menschen in Deutschland sind immer länger pflegebedürftig. In den kommenden Jahren wird sich die durchschnittliche Pflegedauer nahezu verdoppeln, wie aus dem am Montag in Berlin veröffentlichten Pflegereport der Barmer hervorgeht. Während kürzlich gestorbene Pflegebedürftige im Schnitt 3,9 Jahre gepflegt wurden, wird sich die Pflegedauer nach Berechnungen der Krankenkasse bei aktuell pflegebedürftigen Menschen auf durchschnittlich 7,5 Jahre in etwa verdoppeln. Zudem wird Pflege teurer.

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Als einen Grund für die längere Pflege nennt die Studie die Einführung des neuen Pflegebedürftigkeitsbegriffs im Jahr 2017. Dadurch hätten viele Menschen erstmals Leistungen der Pflegekassen erhalten, die diesen Anspruch vorher nicht hatten. "Die Pflegedauer wurde dadurch erheblich verlängert, und die Kosten wurden deutlich erhöht", erklärte Studienautor Heinz Rothgang von der Universität Bremen.

Demnach beanspruchten kürzlich gestorbene Pflegebedürftige bei den Pflegekassen Leistungen im Wert von durchschnittlich 50.000 Euro - bei den aktuell Pflegebedürftigen liegen diese Kosten bereits bei rund 76.000 Euro. Die Inflation und mögliche weitere Preissteigerungen sind dabei noch nicht berücksichtigt. Dieser Anstieg resultiert der Studie zufolge vor allem aus dem vermehrten Pflegegeldbezug, der sich von 13.100 Euro auf 30.300 Euro mehr als verdopple.

Auch die Eigenanteile der älteren Menschen in Pflegeheimen steigen weiter, obwohl die Politik bereits kostendämpfende Maßnahmen ergriff. Die Versicherten könnten bei den Eigenanteilen aber auch entlastet werden, wenn die Bundesländer die Investitionskosten für die Infrastruktur der Pflegeheime stärker übernehmen würden, betonte Rothgang. Ein Grund für die wachsenden Eigenanteile sind laut Barmer gestiegene Löhne. In der Altenpflege erhöhten sie sich demnach in den Jahren 2015 bis 2023 um 59 Prozent bei Hilfskräften und um 53 Prozent bei Fachkräften.

Barmer-Chef Christoph Straub sieht einen großen Reformbedarf in der Pflege. "Auf die Politik wartet eine Mammutaufgbe, die spätestens eine neue Regierung nach der kommenden Bundestagswahl in Angriff nehmen muss." Die Bundesregierung müsse endlich für finanzielle Entlastung sorgen. Dazu gehöre an erster Stelle "die umgehende Befreiung der Sozialen Pflegeversicherung von versicherungsfremden Leistungen", forderte Straub. Auch sollten ausstehende Pandemiekosten von mehr als fünf Milliarden Euro und die Rentenversicherungsbeiträge für pflegende Angehörige vollständig aus Steuermitteln erstattet beziehungsweise übernommen werden.

T.Zangari--IM