Spionageprozess gegen russischen Wissenschaftler in München begonnen
Vor dem Oberlandesgericht München hat am Donnerstag ein Spionageprozess gegen einen russischen Wissenschaftler begonnen, der zur europäischen Trägerrakete Ariane und anderen Forschungsprojekten spioniert haben soll. Ilnur N. soll dies laut Anklage der Bundesanwaltschaft während seiner Arbeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter der Universität Augsburg getan und dafür insgesamt 2500 Euro kassiert haben.
Die Anklagebehörde wirft dem 30-Jährigen vor allem vor, frei im Internet zu recherchierende Artikel sowie geschützte Artikel von Wissenschaftsdatenbanken zusammengetragen und an einen Mitarbeiter des russischen Auslandsgeheimdiensts SWR übergeben zu haben. Dafür soll er jeweils hundert Euro oder teilweise auch mehrere hundert Euro erhalten haben.
Die Verteidigung von N. kündigte an, dass dieser sich zu den Vorwürfen äußern werde. Gleichzeitig wies sie die Anklage als "merkwürdig aus der Zeit gefallen" zurück. N. sitze nur vor Gericht, weil er frei im Internet zu recherchierende Artikel an jemanden übergeben habe, den der Verfassungsschutz für einen Geheimdienstmitarbeiter halte.
K.Costa--IM