Mindestens 100 Tote durch Sturm "Helene" in den USA
Im Südosten der USA ist die Zahl der Todesopfer durch den Sturm "Helene" auf mindestens 100 gestiegen. Allein im besonders stark betroffenen Bundesstaat North Carolina wurden 39 Todesopfer registriert, wie die Behörden am Montag mitteilten. US-Präsident Joe Biden, Vizepräsidentin Kamala Harris sowie auch der republikanische Präsidentschaftskandidat Donald Trump kündigten Besuche in den Katastrophengebieten an, von denen einige in für die Präsidentschaftswahl im November entscheidenden Schlüsselstaaten liegen.
Neben den 39 Toten in North Carolina gab es laut einer auf Behördendaten beruhenden Zählung der Nachrichtenagentur AFP 25 weitere Todesopfer des Sturms in South Carolina, 17 in Georgia, 14 in Florida, vier in Tennessee und eines in Virginia. Rund zwei Millionen Haushalte waren am Montag immer noch ohne Strom. Die Behörden würden zwar unermüdlich daran arbeiten, die Stromversorgung wiederherzustellen, sagte Matt Targuagno vom US-Energieministerium. Die "komplexen" Arbeiten könnten aber noch mehrere Tage dauern.
"Helene" war am Donnerstagabend mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 225 Stundenkilometern und damit als "extrem gefährlicher" Hurrikan der Stufe vier südlich von Tallahassee in Florida auf das US-Festland getroffen. Anschließend schwächte sich der Sturm zwar ab, richtete aber weiter massive Verwüstungen an.
Wohnhäuser, Geschäftsgebäude, Straßen und Brücken wurden im Gefolge des Sturms beschädigt oder komplett zerstört. Tausende Menschen harrten auch am Sonntag weiter in Notunterkünften aus, wie Jennifer Pipa vom Amerikanischen Roten Kreuz mitteilte.
"Wir haben Informationen über erhebliche Infrastrukturschäden an Wasserversorgung, Kommunikationssystemen, Straßen und anderen wichtigen Transportwegen sowie über Häuser, die durch die Katastrophe zerstört wurden", sagte die Chefin der Katastrophenschutzbehörde Fema, Deanne Criswell. Niemand sei auf ein solches Ausmaß von Überschwemmungen und Erdrutschen vorbereitet gewesen, sagte Criswell im Sender CBS. Weitere Such- und Rettungsteams seien mobilisiert worden.
North Carolinas Gouverneur Roy Cooper erklärte, in einigen Gebieten seien die Rettungskräfte aufgrund beschädigter oder überfluteter Straßen gezwungen, Hilfsgüter per Flugzeug zu transportieren. Nach Angaben des Verkehrsministeriums waren weiterhin vier wichtige Autobahnen in North Carolina und Tennessee gesperrt. Mehrere Brücken waren eingestürzt. In der Stadt Valdosta im Bundesstaat Georgia riss der Sturm die Dächer von den Häusern und hinterließ an Straßenkreuzungen ein Chaos aus umgestürzten Strommasten und Bäumen.
Wegen drohender Dammbrüche waren in einigen Regionen von North Carolina weiterhin Hochwasserwarnungen in Kraft. Der regionale Katastrophenschutzchef William Ray warnte, die Lage sei immer noch extrem gefährlich. Wetterdienst-Direktor Ken Graham sagte jedoch für Dienstag eine Beruhigung der Lage in den betroffenen Gebieten voraus.
Ex-Präsident Trump wollte nach Angaben seines Wahlkampfteams bereits am Montag Valdosta besuchen, um sich vor Ort ein Bild von den Zerstörungen zu machen. Auch seine Wahl-Kontrahentin Harris kündigte einen baldigen Besuch der von dem Sturm heimgesuchten Region an.
Biden wollte sich noch am Montagvormittag (Ortszeit) in einer Ansprache aus dem Weißen Haus an die US-Bürger wenden. Der Präsident werde noch in dieser Woche in die Katastrophenzone reisen, sobald sein Besuch "die Notfallmaßnahmen nicht beeinträchtigt", erklärte das Weiße Haus zudem.
Z.Bianchi--IM