Mindestens ein Todesopfer und sieben Vermisste nach Überschwemmungen in Japan
Bei Überschwemmungen und Erdrutschen infolge starker Regenfälle ist in Japans Erdbebenregion Ishikawa mindestens ein Mensch ums Leben gekommen. Mindestens sieben weitere Menschen wurden vermisst, wie Behörden und Medien am Samstag meldeten. Für mehr als 60.000 Menschen wurden Evakuierungsanordnungen erlassen. Angesichts der hohen Überflutungsgefahr rief die japanische Wetterbehörde (JMA) für Ishikawa die höchste Warnstufe aus. In der Region hatte am Neujahrstag ein Erdbeben bereits schwere Schäden angerichtet.
In den Gebieten, für die die Warnung gilt, gebe es "heftigen Regen in noch nie dagewesenem Ausmaß", sagte JMA-Meteorologe Satoshi Sugimoto vor Journalisten. Die Situation sei "lebensbedrohlich". Sugimoti forderte die Einwohner auf, sich in Sicherheit zu bringen.
Die Regionalregierung von Ishikawa an der Westküste Zentraljapans meldete einen Todesfall, drei Vermisste sowie zwei Schwerverletzte. Zwei der Vermissten seien durch die starke Strömung fortgerissen worden.
Vier weitere Menschen, die für das Infrastrukturministerium eine Straße in der Stadt Wajima reparierten, würden ebenfalls vermisst, erklärte Ministeriumsvertreter Koji Yamamoto der Nachrichtenagentur AFP. Etwa 60 Arbeiter seien an der Reparatur einer bei dem Beben beschädigten Straße beteiligt gewesen, als es am Samstagmorgen zu einem Erdrutsch kam, erklärte ein weiterer Vertreter des Ministeriums. Zu vier Arbeitern könne kein Kontakt hergestellt werden.
Rettungskräfte konnten demnach die Unglücksstelle wegen des Erdrutsches nicht erreichen. Etwa 20 Menschen hätten in einem Tunnel Schutz gesucht, sagte der Ministeriumsvertreter weiter.
In Wajima wurden am Morgen mehr als 120 Millimeter Niederschlag pro Stunde gemessen: der stärkste Regen seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1929. Der Nachrichtenagentur Kyodo zufolge wurden in Wajima bis zu zehn Menschen vermisst.
Die Regionalregierung von Ishikawa meldete überschwemmte Gebäude und durch Erdrutsche blockierte Straßen. Rund 6000 Haushalte seien ohne Strom, vielerorts sei die Wasserversorgung ausgefallen.
In den Städten Wajima und Suzu sowie in der Stadt Noto wurden nach offiziellen Angaben die Evakuierung von rund 44.700 Menschen angeordnet. In den nördlich von Ishikawa gelegenen Präfekturen Niigata und Yamagata wurden laut dem Katastrophenschutz weitere 16.700 Menschen aufgefordert, sich in Sicherheit zu bringen.
Der japanische Ministerpräsident Fumio Kishida wies die Regierung an, beim Katastrophenmanagement ihr Bestes zu geben. Die Rettung von Menschenleben habe "oberste Priorität", sagte der oberste Regierungssprecher Yoshimasa Hayashi vor Journalisten.
Die Region Ishikawa auf der westlichen Halbinsel Noto war am Neujahrstag von einem schweren Erdbeben heimgesucht worden, bei dem rund ein Dutzend Flüsse über die Ufer traten. Mindestens 236 Menschen kamen dabei ums Leben. Die Region hat sich von dem Beben der Stärke 7,5 noch nicht wieder erholt.
In den vergangenen Jahren haben Hochwasser in Japan Rekordpegel erreicht. Zudem gab es immer wieder tödliche Erdrutsche. Wissenschaftler machen den menschengemachten Klimawandel für die Zunahme von starken Regenfällen verantwortlich.
P.Rossi--IM