Prozess gegen Dschihadisten aus "Beatles"-Zelle in den USA begonnen
Mit der Auswahl der Geschworenen hat am Dienstag der US-Prozess gegen ein Mitglied der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) begonnen, der einer als "Beatles" bekanntgewordenen Zelle angehörte. Dem in Großbritannien aufgewachsenen El Shafee Elsheikh wird vor einem Bundesgericht in Alexandria nahe Washington unter anderem eine Beteiligung an der Ermordung der US-Journalisten James Foley und Steven Sotloff 2014 in Syrien zur Last gelegt. Die Eröffnungsplädoyers sollen am Mittwoch beginnen.
Der 33-Jährige gehörte einer vierköpfige Dschihadisten-Gruppierung an, die wegen des britischen Akzents ihrer Mitglieder von ihren Geiseln den Namen "Beatles" erhielt. Die durch IS-Propagandavideos bekanntgewordene Gruppe soll zwischen 2012 und 2015 in Syrien an der Entführung von mindestens 27 Menschen beteiligt gewesen sein. Viele sollen sie gefoltert und neben Foley und Sotloff auch die US-Entwicklungshelfer Peter Kassig und Kayla Mueller ermordet haben.
Das wohl bekannteste Mitglied war der 2015 bei einem Drohnenangriff getötete Brite Mohammed Emwazi alias "Jihadi John". Ein weiteres Mitglied der Gruppe sitzt in türkischer Haft. Elsheikh und der ebenfalls in Großbritannien aufgewachsene Alexanda Kotey wurden Anfang 2018 in Syrien von kurdischen Einheiten gefasst, später in den Irak und im Oktober 2020 schließlich in die USA gebracht.
Dort wurde den Männern Verschwörung zur Geiselnahme mit Todesfolge, Geiselnahme mit Todesfolge, Verschwörung zur Ermordung von US-Bürgern und Verschwörung zur Unterstützung einer Terrorgruppe zur Last gelegt. Kotey bekannte sich im September 2021 schuldig. Im Zuge einer Vereinbarung mit der Staatsanwaltschaft soll er 15 Jahre in US-Haft verbringen und dann für weitere Strafverfolgung nach Großbritannien abgeschoben werden. Elsheikh plädiere dagegen auf nicht schuldig und muss sich deswegen einem Prozess stellen.
Großbritannien hat den beiden Männern inzwischen die britische Staatsbürgerschaft aberkannt. Die Regierung in London erklärte sich aber erst zur Übergaben von Beweisen an die USA bereit, nachdem die US-Regierung zugesichert hatte, kein Todesurteil gegen die Männern anzustreben.
L.Bernardi--IM