Bundeselternrat will Regeln für Bekleidung an Schulen
Der Bundeselternrat befürwortet Regeln für die Bekleidung an Schulen. "Wir empfehlen Schulen, einen Konsens über eine Kleiderordnung zu schließen", sagte die Verbandsvorsitzende Christiane Götte den Zeitungen der Funke-Mediengruppe vom Donnerstag. Dies sollte in die Hausordnung aufgenommen werden. Ein Verstoß hätte dann auch Konsequenzen.
"Dann kann man Schülerinnen oder Schüler nach Hause schicken und verlangen, dass sie sich ordentlich anziehen", sagte Götte. Meist gehe es dabei um "unangemessene, lottrige, zerrisse oder freizügige Kleidung". Die Bundeselternratsvorsitzende räumte zugleich ein, dass eine generelle Kleiderordnung an Schulen im föderalen System kaum durchsetzbar sei.
Hintergrund ist der Vorstoß von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron zu einer Einheitskleidung an Schulen. Vor allem für Mütter wären feste Regeln wegen der "morgendlichen Diskussionen um angemessene Kleidung" eine Erleichterung, sagte Götte. Es gebe nicht wenige Eltern, die sich eine Einheitskleidung bis hin zur Schuluniform wünschten. Auf der anderen Seite hätten Eltern auch Gründe, zu viele Regeln vehement abzulehnen, "vor allem, wenn sie als Kind gezwungen wurden, bestimmte Kleidung zu tragen".
Der Deutsche Lehrerverband lehnt feste Regeln ab. "Wir sind in Deutschland aufgrund unserer Geschichte anders auf Freiheit ausgerichtet, auf Selbstbestimmung und Mündigkeit", sagte Verbandspräsident Stefan Düll den Funke-Zeitungen. Eine Formulierung zu finden, die festlege, wie lang ein T-Shirt sein dürfe, sei kaum möglich.
Dass die Kleidung legerer und nicht mehr so formal sei, sei "ein gesamtgesellschaftlicher Trend", sagte Düll. Klar sei aber auch: "Schule ist kein Strand und kein Klub."
Auch der Verband Bildung und Erziehung hält Schuluniformen und Einheitskleidung für einen Eingriff in das Selbstbestimmungsrecht von Eltern und Kindern. Zudem verhindere einheitliche Kleidung nicht soziale Ungerechtigkeit, betonte der stellvertretende Verbandsvorsitzende Tomi Neckov. Finanzschwächere Haushalte dürften nicht zusätzlich mit der Anschaffung belastet werden.
V.Barbieri--IM